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Was sind Anleihen? Faszinierende Fakten über die Welt der Rentenpapiere

  • Beitrag zuletzt geändert am:12 Dezember 2023
  • Beitrags-Kategorie:Geldanlage
  • Lesedauer:18 min Lesezeit

Was sind Anleihen, welche Vor- und Nachteile haben sie? Anleihen sind eine Form der Geldanlage, die oft als sicher und langfristig gilt. Aber was genau sind Anleihen und wie kann man sie kaufen?

Zusammenfassung des Artikels

ThemaZusammenfassung
Was sind Anleihen?Anleihen sind Schuldverschreibungen, bei denen du dem Emittenten Geld leihst und dafür regelmäßige Zinszahlungen und am Ende der Laufzeit dein Kapital zurückbekommst.
Welche Arten von Anleihen gibt es?Es gibt verschiedene Arten von Anleihen, wie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Pfandbriefe, Wandelanleihen, Nullkuponanleihen und inflationsgeschützte Anleihen.
Wie kann man Anleihen kaufen?Du kannst Anleihen über ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker kaufen. Alternativ kannst du auch in Anleihefonds oder Anleihe-ETFs investieren.
Was sind Anleihen – Vor- und NachteileVorteile: Regelmäßige Zinseinnahmen, geringere Volatilität, feste Laufzeit, vielfältige Anlagemöglichkeiten. Nachteile: Ausfallrisiko, Zinsänderungsrisiko, Währungsrisiko, geringere Renditeerwartung im Vergleich zu Aktien.
Was machen RatingagenturenRatingagenturen bewerten die Bonität von Emittenten und Anleihen. Ratings haben einen direkten Einfluss auf die Anleihenpreise und spiegeln die Ausfallwahrscheinlichkeit wider.
Beispiele: Einfluss Ratingagenturen auf AnleihenRatingherabstufungen können zu einem Vertrauensverlust und einem Rückgang der Anleihenpreise führen, während Ratinghochstufungen das Gegenteil bewirken können.
Was sind Anleihen-Ratings und BonitätsbewertungRatings reichen von AAA (sehr gut) bis D (sehr schlecht) und geben Auskunft über die Bonität von Emittenten und Anleihen. Sie beeinflussen die Attraktivität und den Preis von Anleihen.

Was sind Anleihen?

Anleihen sind Schuldverschreibungen, die von Staaten, Unternehmen oder anderen Organisationen herausgegeben werden, um sich Geld zu leihen. Wenn ihr eine Anleihe kauft, gebt ihr dem Emittenten einen Kredit und erhaltet dafür regelmäßige Zinszahlungen und am Ende der Laufzeit euer Kapital zurück. Die Höhe der Zinsen hängt vom Kupon, dem Nominalwert und dem Marktzins ab. Der Kupon ist der Zinssatz, den der Emittent auf den Nominalwert der Anleihe zahlt. Der Nominalwert ist der Betrag, den ihr am Ende der Laufzeit zurückbekommt. Der Marktzins ist der Zinssatz, den ihr für eine vergleichbare Anleihe am Markt bekommen würdet.

Was sind Anleihen

Anleihen werden an Börsen oder außerbörslich gehandelt. Der Preis einer Anleihe hängt von Angebot und Nachfrage ab. Wenn die Nachfrage nach einer Anleihe steigt, steigt auch ihr Preis und ihre Rendite sinkt. Wenn die Nachfrage nach einer Anleihe sinkt, sinkt auch ihr Preis und ihre Rendite steigt. Die Rendite einer Anleihe ist der Gesamtertrag, den ihr aus dem Kauf einer Anleihe erzielt. Sie setzt sich aus den Zinszahlungen und dem Kursgewinn oder -verlust zusammen.

Welche Arten von Anleihen gibt es?

Was sind Anleihen-Arten, es gibt verschiedene Arten, die sich in ihrer Laufzeit, ihrer Verzinsung, ihrer Sicherheit und ihren Sonderrechten unterscheiden. Hier sind einige Beispiele:

AnleiheartBeschreibung
StaatsanleihenHerausgegeben von Staaten oder staatlichen Institutionen zur Finanzierung. Sie sind allgemein sehr sicher und bieten meist niedrige Zinsen.
UnternehmensanleihenFirmen emittieren sie, um Kapital zu generieren. Im Vergleich zu Staatsanleihen bieten sie höhere Zinsen, tragen jedoch auch ein höheres Risiko. Ratingagenturen bewerten ihre Bonität.
PfandbriefeDiese besondere Form von Unternehmensanleihen wird von Banken ausgegeben und durch Hypotheken oder öffentliche Kredite besichert. Sie zeichnen sich durch ihre Sicherheit, lange Laufzeiten und niedrige Zinsen aus.
WandelanleihenSie sind eine Mischung aus Anleihe und Aktie und ermöglichen es dem Käufer, sie zu einem bestimmten Zeitpunkt oder unter gewissen Bedingungen in Aktien des ausgebenden Unternehmens umzuwandeln. So kann der Käufer sowohl von steigenden Aktienkursen als auch von Zinszahlungen profitieren.
NullkuponanleihenDiese Anleihen zahlen keine Zinsen und werden mit einem Abschlag zum Nominalwert verkauft. Der Gewinn resultiert aus der Differenz zwischen Kauf- und Rückzahlungspreis am Ende der Laufzeit.
Inflationsgeschützte AnleihenSie passen ihren Nominalwert und ihren Kupon an die Inflationsrate an, um den Käufer vor Kaufkraftverlusten durch steigende Preise zu schützen.

Wie kann man Anleihen kaufen?

Um Anleihen zu kaufen, braucht ihr ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker. Dort könnt ihr nach Anleihen suchen, die euren Kriterien entsprechen, wie zum Beispiel Laufzeit, Zinsrate, Rating oder Währung. Ihr könnt entweder einzelne Anleihen kaufen oder in einen Anleihefonds oder einen Anleihe-ETF investieren. Ein Fonds ist ein Sammeltopf aus vielen verschiedenen Anleihen, der von einem Fondsmanager verwaltet wird. Ein ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der einen Anleihenindex nachbildet. Mit einem Fonds oder einem ETF könnt ihr euer Risiko streuen und von einer professionellen Auswahl profitieren. Allerdings müsst ihr dafür auch Gebühren zahlen.

Was sind Anleihen – Vor- und Nachteile

Anleihen haben sowohl Vor- als auch Nachteile, die ihr vor dem Kauf abwägen solltet. Hier sind einige davon:

Vorteile:

Vorteil von AnleihenBeschreibung
Regelmäßige und verlässliche ZinseinnahmenSie bieten einen stabilen Cashflow.
Geringere Volatilität im Vergleich zu AktienAnleihen können dazu beitragen, euer Portfolio zu stabilisieren, da sie weniger stark im Wert schwanken.
Feste LaufzeitSie bieten Planungssicherheit, da ihr genau wisst, wann ihr euer Geld zurückerhaltet.
Vielfältige AnlagemöglichkeitenAnleihen bieten eine breite Palette an Renditen, Risiken und Sonderrechten, die eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten ermöglichen.

Nachteile:

Risiken von AnleihenBeschreibung
AusfallrisikoDie Möglichkeit, dass der Emittent zahlungsunfähig wird und nicht in der Lage ist, das Geld zurückzuzahlen. Dieses Risiko steigt mit schlechteren Ratings.
ZinsänderungsrisikoBei steigenden Marktzinsen können Kursverluste entstehen, falls eine Anleihe vorzeitig verkauft wird. Längere Laufzeiten erhöhen dieses Risiko.
WährungsrisikoBei Wechselkursveränderungen können Verluste entstehen, insbesondere wenn eine Anleihe in einer Fremdwährung gehalten wird. Währungen mit hoher Volatilität erhöhen dieses Risiko.
Geringere Renditeerwartung im Vergleich zu AktienAnleihen können auf lange Sicht weniger Gewinn bringen.

Was machen Ratingagenturen

Ratings sind Bewertungen der Bonität von Emittenten oder Finanzinstrumenten, die von unabhängigen Agenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch vergeben werden. Die Bonität ist die Fähigkeit und Bereitschaft, Schulden zurückzuzahlen. Ratings reichen von AAA (sehr gut) bis D (sehr schlecht) und spiegeln die Ausfallwahrscheinlichkeit des Schuldners wider.

Ratings haben einen direkten Einfluss auf die Anleihenpreise, da sie das Vertrauen der Investoren in die Anleihen beeinflussen. Je besser das Rating einer Anleihe ist, desto sicherer ist sie in der Regel, aber auch desto niedriger ist ihre Rendite. Je schlechter das Rating einer Anleihe ist, desto riskanter ist sie in der Regel, aber auch desto höher ist ihre Rendite.

Wenn eine Ratingagentur das Rating einer Anleihe herabstuft, bedeutet das, dass sie die Bonität des Emittenten verschlechtert hat. Das kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel eine Verschlechterung der Finanzlage, eine erhöhte Verschuldung oder eine ungünstige Markt- oder Branchensituation. Eine Herabstufung führt dazu, dass die Anleihe für die Investoren weniger attraktiv wird und ihr Preis sinkt. Umgekehrt führt eine Heraufstufung dazu, dass die Anleihe für die Investoren attraktiver wird und ihr Preis steigt.

Rating AAA

Beispiele: Einfluss Ratingagenturen auf Anleihen

Ein Beispiel für den Einfluss von Ratings auf die Anleihenpreise ist die Griechenland-Krise im Jahr 2010. Damals stuften die Ratingagenturen die griechischen Staatsanleihen massiv herab, da sie befürchteten, dass Griechenland seine Schulden nicht zurückzahlen könnte. Das führte zu einem Vertrauensverlust der Investoren und einem starken Rückgang der Anleihenpreise. Die Renditen der griechischen Anleihen stiegen auf über 30%, was bedeutet, dass die Investoren eine sehr hohe Risikoprämie verlangten.

Umgekehrt können Ratings auch positive Effekte auf die Anleihenpreise haben, wenn sie die Bonität des Emittenten verbessern. Ein Beispiel dafür ist die Aufwertung der chinesischen Staatsanleihen durch Moody’s im Jahr 2019. Damals hob Moody’s das Rating von A1 auf Aa3 an, da es die Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft und die Effektivität der Politik lobte. Das führte zu einem Anstieg der Nachfrage nach den chinesischen Anleihen und einem Anstieg ihrer Preise. Die Renditen der chinesischen Anleihen sanken auf unter 3%, was bedeutet, dass die Investoren eine geringe Risikoprämie akzeptierten.

Was sind Anleihen-Ratings und Bonitätsbewertung

Die drei amerikanischen Rating-Agenturen Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings bewerten sowohl Staaten als auch Unternehmen und andere Organisationen. Sie haben ähnliche, aber nicht identische Rating-Skalen, die ihr in der folgenden Tabelle vergleichen könnt.

Sehr gute Anleihen

BonitätsbewertungMoody’sS&PFitch
Beste Qualität, minimales AusfallrisikoAaaAAAAAA
Hochwertig, aber leicht erhöhtes RisikoAa1, Aa2, Aa3AA+, AA, AA-AA+, AA, AA-
Quelle: Rating-Vergleich Moody’s, Fitch und Standard & Poor (banken-auskunft.de)

Gute Anleihen

BonitätsbewertungMoody’sS&PFitch
Solide Qualität, potentielle Risiken bei WirtschaftsveränderungenA1, A2, A3A+, A, A-A+, A, A-
Durchschnittliche Qualität, Schutz vor wirtschaftlichen Veränderungen begrenztBaa1, Baa2, Baa3BBB+, BBB, BBB-BBB+, BBB, BBB-

Spekulative Anleihen

BonitätsbewertungMoody’sS&PFitch
Spekulative Anlage, begrenzte Sicherheit für Zins- und TilgungsleistungenBa1, Ba2, Ba3BB+, BB, BB-BB+, BB, BB-
Sehr spekulativ, wenige Merkmale eines wünschenswerten Investments, geringe langfristige ZinszahlungserwartungB1, B2, B3B+, B, B-B+, B, B-

Junk Bonds (hochverzinslich, hochspekulativ)

BonitätsbewertungMoody’sS&PFitch
Geringste Qualität, minimaler Anlegerschutz, nahe oder in ZahlungsverzugCaa, Ca, CCCC, CC, C, DCCC, CC, C, D
Sicherer Kreditausfall, (fast) insolventDD

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Anleihen und Aktien?

Anleihen und Aktien sind zwei verschiedene Arten von Wertpapieren, die von Emittenten herausgegeben werden, um sich Geld zu beschaffen. Anleihen sind Schuldverschreibungen, die dem Käufer regelmäßige Zinszahlungen und die Rückzahlung des Kapitals am Ende der Laufzeit garantieren. Aktien sind Anteile am Eigenkapital eines Unternehmens, die dem Käufer ein Mitspracherecht und eine Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden gewähren. Anleihen gelten als weniger riskant, aber auch weniger rentabel als Aktien.

Wie kann ich die Rendite einer Anleihe berechnen?

Die Rendite einer Anleihe ist der Gesamtertrag, den man aus dem Kauf einer Anleihe erzielt. Sie setzt sich aus den Zinszahlungen und dem Kursgewinn oder -verlust zusammen.

Die Rendite einer Anleihe kann auf verschiedene Arten berechnet werden, je nachdem, ob man die aktuelle oder die zukünftige Rendite wissen will. Die gängigsten Methoden sind die Effektivverzinsung, die Rendite bis zur Fälligkeit und die Rendite bis zum nächsten Kündigungstermin.

Eine einfache Formel für die Effektivverzinsung ist:
Effektivverzinsung = (Zinszahlung + (Nominalwert – Kaufpreis) / Laufzeit) / (Kaufpreis + Nominalwert) / 2

Wie kann ich mein Anleihenportfolio diversifizieren?

Die Reduzierung des Risikos in einem Anleihenportfolio kann durch Diversifikation, also den Kauf unterschiedlicher Arten von Anleihen mit verschiedenen Eigenschaften, erreicht werden.
Hier sind einige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten:

Art des Emittenten: Eine breite Streuung der Anleihen über verschiedene Emittenten, einschließlich unterschiedlicher Staaten, Unternehmen und Organisationen, minimiert das Risiko eines Ausfalls eines einzelnen Schuldners.

Laufzeitspektrum: Eine Mischung aus Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten kann das Zinsänderungsrisiko senken und gleichzeitig die Flexibilität erhöhen.

Verschiedene Zinssätze: Durch den Kauf von Anleihen mit unterschiedlichen Zinssätzen kann das Zinsänderungsrisiko gemindert und das Potenzial für höhere Renditen erhöht werden.

Diversifizierte Währung: Durch den Kauf von Anleihen in verschiedenen Währungen wird das Währungsrisiko reduziert und die Diversifikation erhöht.

Fazit

Was sind Anleihen – eine interessante Geldanlage, die euch regelmäßige Zinszahlungen und eine gewisse Sicherheit bieten. Allerdings solltet ihr euch auch der Risiken bewusst sein, die mit dem Kauf von Anleihen verbunden sind. Um die passende Anleihe für eure Ziele und euer Risikoprofil zu finden, solltet ihr verschiedene Faktoren wie Laufzeit, Zinsrate, Rating oder Währung beachten. Außerdem solltet ihr euch über die Ratings von Anleihen informieren, die euch einen Hinweis auf die Bonität des Emittenten geben. Ratings werden von unabhängigen Agenturen wie Moody’s1, Standard & Poor’s2 oder Fitch3 vergeben und reichen von AAA (sehr gut) bis D (sehr schlecht). Je besser das Rating einer Anleihe ist, desto sicherer ist sie in der Regel, aber auch desto niedriger ist ihre Rendite.