Key Facts: Directional Movement Index
Schlüsselinformation | Details |
---|---|
Indikator | Directional Movement Index (DMI) |
Entwickler | J. Welles Wilder Jr. |
Komponenten | +DI (Positive Directional Indicator), -DI (Negative Directional Indicator), ADX (Average Directional Movement Index) |
Zweck | Messung der Trendstärke und Anzeige von Trendrichtungswechseln |
Anwendung | Identifikation von starken/schwachen Trends und Trendumkehrpunkten |
Berechnung | – True Range (TR) – Positive/Negative Directional Indicator (+DI/-DI) – Average Directional Index (ADX) |
Interpretation | – ADX unter 20: Schwacher/Seitwärtstrend – ADX über 20: Starker Trend – +DI/-DI Kreuzung: Trendumkehr |
Beste Kombinationen | Gleitende Durchschnitte, RSI, MACD, Stochastik-Oszillator, Bollinger Bänder |
Handelsstrategien | – DMI Crossover-Strategie – Trendfolgende Ausbrüche – Überkauft-/Überverkauft-Strategien |
Plattformen | NextGeneration (CMC), TradingView, PureDeal (IG Markets); nicht in xStation (XTB), nachträglich installierbar in MetaTrader |
Vorteile | – Misst Trendstärke unabhängig von Richtung – Einfache Signalinterpretation – Wenige, präzise Handelssignale |
Nachteile | – Verzögerte Reaktion auf neue Trends – Fehlsignale in seitwärts tendierenden Märkten – Anpassung der Parameter notwendig |
Beste Einstellungen | – ADX: 14 Perioden (Tageschart), 5-10 Perioden (kürzere Zeitrahmen) – +DI/-DI: 14 Perioden, evtl. höher in volatilen Märkten – Smoothing: Exponential am gebräuchlichsten |
Beachtung beim Trading | – Indikator-Limitierungen – Bestätigungen abwarten – Geeigneter Zeitrahmen und Markt wählen |
Vermeidung von Fehlsignalen | – Indikator-Divergenzen – Zusätzliche Filter – Volumen beachten – Enge Stop Loss |
Was ist der Directional Movement Index?

Der Directional Movement Index (DMI) ist ein von J. Welles Wilder Jr. entwickelter technischer Indikator. Der die Stärke eines Trends misst sowie Trendrichtungswechsel anzeigt.
Der DMI besteht aus drei Linien:
- +DI: Positive Directional Indicator Line
- -DI: Negative Directional Indicator Line
- ADX: Average Directional Movement Index

Die +DI und -DI Linien zeigen die Stärke des aktuellen Aufwärts- bzw. Abwärtstrends an. Die ADX Linie misst die Stärke des Trends unabhängig von der Richtung.
Der DMI hilft Tradern folgendes zu identifizieren
Trendzustand | Beschreibung |
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Starke Trends | Wenn +DI und -DI auseinanderlaufen und ADX steigt. |
Schwache Trends | Wenn +DI und -DI zusammenlaufen und ADX fällt. |
Trendumkehrpunkte | Wenn +DI die -DI kreuzt oder umgekehrt. |
Insgesamt liefert der DMI wertvolle Informationen über die Stärke und Richtung des aktuellen Trends.
Wie wird der Directional Movement Index berechnet?

Die Berechnung des Directional Movement Index erfolgt in mehreren Schritten:
- Berechnung der True Range (TR)
- Berechnung des Positive Directional Indicator (+DI) und Negative Directional Indicator (-DI)
- Berechnung des Average Directional Index (ADX)
True Range

Die True Range ist die größte Differenz der folgenden Werte:
- Aktueller Höchstkurs – Aktueller Tiefstkurs
- Höchstkurs des Vortags – Aktueller Tiefstkurs
- Aktueller Höchstkurs – Tiefstkurs des Vortags
+DI und -DI
Der +DI misst die Stärke des Aufwärtstrends, der -DI die Stärke des Abwärtstrends. Sie werden wie folgt berechnet:
Konzept | Beschreibung |
---|---|
+DM (Positive Directional Movement) | Aufwärtsbewegung des aktuellen Höchstkurses über den vorherigen Höchstkurs. Nur Werte > 0 werden gezählt. |
-DM (Negative Directional Movement) | Abwärtsbewegung des aktuellen Tiefstkurses unter den vorherigen Tiefstkurs. Nur Werte > 0 werden gezählt. |
+DI (Positive Directional Indicator) | Gleitender Durchschnitt der +DM der letzten n Perioden, geteilt durch den gleitenden Durchschnitt der True Range der letzten n Perioden. |
-DI (Negative Directional Indicator) | Gleitender Durchschnitt der -DM der letzten n Perioden, geteilt durch den gleitenden Durchschnitt der True Range der letzten n Perioden. |
ADX – Average Directional Movement Index
Der ADX misst die Stärke des Trends unabhängig von der Richtung. Er wird wie folgt berechnet:
ADX = Gleitender Durchschnitt der Differenz zwischen +DI und -DI geteilt durch die Summe aus +DI und -DI
Wie interpretiert man den DMI?

Folgende Regeln werden verwendet, um Signale des Directional Movement Index zu interpretieren.
ADX-Wert | Interpretation |
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Unter 20 | Schwacher Trend oder Seitwärtstrend. |
Über 20 | Stärkerer Trend. |
Über 25 | Starker Trend. |
Kreuzung | Interpretation |
---|---|
+DI kreuzt -DI | Potenzielle Trendumkehr, der Aufwärtstrend gewinnt an Stärke. |
-DI kreuzt +DI | Potenzielle Trendumkehr, der Abwärtstrend gewinnt an Stärke. |
Es gilt:
- Je höher ADX, desto stärke ist der Trend
- Je mehr +DI und -DI auseinanderlaufen, desto stärker ist der Trend
- Je mehr +DI und -DI zusammenlaufen, desto schwächer wird der Trend
In Kombination mit Chartmustern und anderen Indikatoren lassen sich mit dem DMI präzise Handelssignale generieren.
Beste Indikatoren zur Kombination mit dem Directional Movement Index (DMI)

Gleitende Durchschnitte
Gleitende Durchschnitte, wie der 50-Tage und 200-Tage, können zusammen mit dem DMI verwendet werden, um die Trendrichtung und -stärke zu bestätigen.
Überkreuzungen (Crosses) mit dem Moving Average können zusätzliche Handelssignale liefern.
RSI (Relative Strength Index)
Der RSI-Oszillator misst überkaufte und überverkaufte Niveaus. Die Verwendung des RSI zusammen mit dem DMI kann dabei helfen, falsche Signale zu vermeiden. Zu bestätigen, wann ein starker Trend vorhanden ist.
Divergenzen zwischen Preis/DMI und RSI können auch auf potenzielle Trendänderungen hinweisen.
MACD (Moving Average Convergence Divergence)
Die MACD-Überkreuzungssignale können DMI-Signale bestätigen. MACD über seiner Signallinie deutet auf aufwärts gerichtetes Momentum hin, das mit der Stärke von +DMI übereinstimmt.
Während MACD unter seiner Signallinie auf abwärts gerichtetes Momentum hindeutet.
Stochastik-Oszillator

Überkaufte/überverkaufte Werte des Stochastik-Oszillators können mit dem DMI kombiniert werden. Um schwächere Handelssignale herauszufiltern und den Handel in seitwärts gerichteten Märkten zu vermeiden.
Divergenzen können auch Erschöpfungstrends anzeigen.
Bollinger Bänder
Bollinger Bänder messen Volatilität und Preishüllen. DMI-Signale können ignoriert werden, wenn sich der Preis innerhalb der Bänder konsolidiert.
Ausbrüche über die Bänder hinaus mit DMI-Bestätigung bieten hochwahrscheinliche Setups.
Beliebte Handelsstrategien mit dem Directional Movement Index (DMI)

DMI Crossover-Strategie
Eine der häufigsten DMI-Strategien besteht darin, zu kaufen, wenn die +DI-Linie über die -DI-Linie kreuzt, und zu verkaufen, wenn die -DI-Linie über die +DI-Linie kreuzt.
Dies signalisiert eine potenzielle Trendänderung. Eine Bestätigung durch einen ADX-Wert über 20 oder 25 fügt Vertrauen hinzu.
Trendfolgende Ausbrüche (Breakouts)
Die Suche nach Ausbrüchen in Richtung des DMI-Trends kann hochwahrscheinliche Setups bieten.
Zum Beispiel das Kaufen von Ausbrüchen, wenn +DI über -DI ist, oder das Shorten von Ausbrüchen, wenn -DI über +DI ist. Auch hier bestätigt ein höherer ADX-Wert die Stärke.
Kreuzungen mit gleitenden Durchschnitten
Die DMI-Linien können mit gleitenden Durchschnitten wie dem 50-Tage und 200-Tage kombiniert werden.
Kreuzungen zwischen den DMI-Linien und Moving Averages bieten zusätzliche Handelssignale. Die mit der Trendrichtung laut DMI übereinstimmen.
Überkauft-/Überverkauft-Strategien

Oszillatoren wie RSI oder Stochastik, die überkaufte/überverkaufte Niveaus messen, können den Zeitpunkt von Einstiegen in Kombination mit DMI-Signalen bestimmen.
Diese Technik vermeidet schwächere Gegentrendsignale und reduziert Fehlsignale.
ADX-Filterung
Strategien können einen ADX-Filter anwenden. Um nur zu handeln, wenn der ADX-Wert über 20 oder 25 liegt, um sicherzustellen, dass starke Trendbedingungen für die DMI-Signale vorhanden sind. Der ADX quantifiziert die Trendstärke.
Trading Plattformen mit dem Directional Movement Index

Vorinstalliert findest du den DMI Indikator in den folgenden Handelsplattformen: NextGeneration (CMC), TradingView und PureDeal (IG Markets).
In der xStation (XTB) ist der DMI nicht handelbar.
MetaTrader und der DMI
Im MT5 und MT4 ist der DMI nicht vorinstalliert. Für die Desktop Variante kannst du ihn nachträglich installieren.
MetaTrader Indikator Suche

Klicke oben rechts im MetaTrader auf die „Lupe„.
Trage den gewünschten Indikator ein. In unserem Fall „DMI“.
MetaTrader 5 – Suchergebnisse
In den Suchergebnissen wählst du den gewünschten Indikator, hier: „Wilders DMI – averages„. Diesen findest du auch auf MQL5.com.

MetaTrader – Wilder DMI herunterladen
Unter dem Fenster „Code Base“ kannst du mit der rechten Maustaste den Indikator „herunterladen“.

Achtung: Dies gilt nicht für Trading-Apps und Web-Plattform.
Welche Vorteile bietet der DMI?
Der Directional Movement Index hat einige wichtige Vorteile:
- Misst die Stärke des Trends unabhängig von der Richtung
- Hilft Trendrichtungswechsel frühzeitig zu identifizieren
- Einfache Interpretation der Signal-Linien
- Liefert wenige aber präzise Handelssignale
- Funktioniert auf allen Zeitfenstern (z.B. 1 Minute, 1 Stunde, 1 Woche, 1 Monat)
- Kann Trends bestätigen, die durch Chartmuster identifiziert wurden
Insgesamt ist der DMI einer der zuverlässigsten Trend-Indikatoren, um starke Trends und Umkehrpunkte im Chart zu identifizieren.
Welche Nachteile hat der DMI?

Die größten Nachteile des Directional Movement Index sind:
- Reagiert oft verzögert auf neue Trends
- Kann in seitwärts tendierenden Märkten viele Fehlsignale generieren
- Die Parameter (z.B. Perioden für den ADX) müssen auf den analysierten Markt abgestimmt sein
- Weist keine überkauften oder überverkauften Levels aus wie z.B. Stochastik oder RSI
Aus diesem Grund sollte der DMI immer zusammen mit anderen Indikatoren verwendet werden. Chartformationen, Support/Widerstand, Handelsvolumen und Sentiment Indikatoren liefern wertvolle zusätzliche Informationen für den Trader.
Was sind die besten Einstellungen für den DMI

Es gibt keine einheitliche optimale Einstellung für den Directional Movement Index (DMI). Da dies sehr vom jeweiligen Markt und Zeitrahmen abhängt. Dennoch haben sich aus der Erfahrung heraus einige Werte als gute Ausgangsbasis herauskristallisiert.
ADX Einstellungen
Für den Average Directional Movement Index (ADX) haben sich auf dem Tageschart 14 Perioden etabliert. Auf kürzeren Zeitrahmen zwischen 5 und 10 Perioden. Ein zu kurzer ADX tendiert zu vielen Fehlsignalen.
+DI und -DI Einstellungen
Die Perioden der Positive/Negative Directional Indicator Linien sollten in der Regel auf 14 gesetzt werden.
Es kann sinnvoll sein, hier höhere Werte zwischen 20 und 30 zu verwenden. Wenn es viele volatile Falschausbrüche gibt.
Smoothing

Die gleitenden Durchschnitte des ADX, +DI und -DI können mit Single, Exponential oder Wilders Smoothing berechnet werden. Am gebräuchlichsten ist das Exponential Smoothing.
Timeframes
Der DMI kann auf allen Zeiteinheiten verwendet werden. Intraday ist der Einsatz ab 15 Minuten Charts sinnvoll.
Für Positionstrader eignen sich höhere Timeframes wie 4 Stunden oder Tagescharts.
Marktabhängige Optimierung
Eine Optimierung der Parameter mit Rückvergleich (Backtest) der Signale kann helfen, Einstellungen zu finden, die für einen bestimmten Markt gut funktionieren.
Beginne mit den Standardwerten 14/14/Exponential Smoothing. Nimm dann gegebenenfalls kleinere Anpassungen vor..
Worauf muss man beim Trading mit dem DMI achten?

Beim Trading mit dem Directional Movement Index gibt es einige Punkte, die man beachten sollte:
Indikator-Limitierungen
Der DMI ist kein heiliger Gral. Es kommt immer wieder zu Fehlsignalen oder verzögerten Reaktionen. Niemals blind auf Indikator-Signale vertrauen.
Bestätigungen abwarten
Vor dem Einstieg sollte eine solide Bestätigung durch andere Indikatoren, Chartmuster oder Fundamentaldaten abgewartet werden.
Passender Zeitrahmen

Für Scalping eignen sich kürzere Zeiträume und Einstellungen beim DMI. Swingtrades und Positionstrades erfordern höhere Timeframes.
Beobachtung des Marktkontextes
Neben dem Indikator sollte auch immer die allgemeine Marktsituation, Nachrichtenlage, Volumen etc. beobachtet werden.
Geeigneter Markt
Der DMI funktioniert am besten in Trendmärkten. In Range-märkten kann es viele Fehlsignale geben. Gegebenenfalls Filterregeln anpassen.
Wie vermeidet man Fehlsignale beim DMI?

Fehlsignale beim Directional Movement Index lassen sich nicht komplett vermeiden. Es gibt Maßnahmen mit denen man diese reduzieren kann.
Indikator-Divergenzen analysieren
Wenn der DMI ein Kaufsignal generiert, aber andere Indikatoren wie der RSI überkauft sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Fehlausbruchs. Solche Divergenzen zwischen Indikatoren analysieren.
Zusätzliche Filter verwenden

Oszillatoren, gleitende Durchschnitte oder Trendlinien können zusätzliche Filter bereitstellen.
Beispiel: Long Einstieg nur wenn DMI Kaufsignal und 20-Tage-Linie nach oben zeigt.
Volumen beachten
Steigt der DMI, während das Handelsvolumen sinkt, ist Vorsicht geboten. Hohes Volumen in Trendrichtung bestätigt die DMI-Signale.
Enge Stop Loss
Mittels enger Stop Loss können Fehlsignale schnell ausgestoppt werden. Bevor sich große Verluste anhäufen.
Eine gesunde Skepsis gegenüber allen technischen Indikatoren hilft, ihre Schwächen auszugleichen und diszipliniert zu handeln.

Fazit: Der DMI bleibt einer der besten Trend-Indikatoren
Der Directional Movement Index ist trotz einiger Nachteile einer der zuverlässigsten Indikatoren für Trendstärke und Richtung.
Insbesondere in Kombination mit weiteren Signalen kann der DMI sinnvoll sein.
Durch Filtermechanismen und Optimierungen können Fehlsignale reduziert werden. Gleichzeitig die Genauigkeit erhöht. Der DMI in keinem Indikator-Set eines trendfolgenden Traders fehlen.

Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche, diente als Head of Sales bei renommierten Forex und CFD Brokern wie XTB und Trive (ehemals GKFX). Seine Passion für das Trading entdeckte er während seines BWL-Studiums in Frankfurt. Auf seiner Website Trading-verstehen.de teilt Markus praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin, strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.