Was ist eine Rezession? Eine Rezession ist ein wirtschaftlicher Abschwung, bei dem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes über zwei aufeinanderfolgende Quartale schrumpft. Dies deutet auf eine verringerte wirtschaftliche Aktivität hin, was zu Arbeitsplatzverlusten, verringertem Konsum und allgemeinem wirtschaftlichem Abschwung führen kann.
Wie du dich als Anleger verhältst schauen wir uns heute an.
Was ist eine Rezession?
Eine Rezession ist ein Begriff aus der Volkswirtschaftslehre und bezeichnet den Rückgang der Konjunktur. Sie tritt auf, wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes, das sogenannte Bruttoinlandsprodukt (BIP), negativ ist.
Eine technische Rezession liegt vor, wenn dieses negative Wachstum zwei Quartale hintereinander anhält.
Hält dieser Rückgang über einen längeren Zeitraum an, spricht man von einer Depression.
Um die Entwicklung der Wirtschaft zu messen, wird das BIP preis-, saison- und kalenderbereinigt ermittelt. Dabei werden Einflüsse wie Preiseinflüsse und saisonale Schwankungen herausgerechnet, um die Daten vergleichbar zu machen.
Eine Rezession ist gekennzeichnet durch einen Rückgang der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Die Menschen kaufen weniger ein, das BIP sinkt und die Wirtschaftsleistung verschlechtert sich. Unternehmen bieten mehr an, als die Konsumenten kaufen wollen.
Ursachen einer Rezession
Eine Rezession kann verschiedene Ursachen haben. Strukturelle Veränderungen können dazu führen, dass Unternehmen Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder entlassen müssen.
Finanzielle Faktoren, wie eine Überschätzung der Nachfrage oder fehlendes Kapital für weiteres Wachstum, können zu einer Rezession führen.
Auswirkungen einer Rezession für Anleger
Eine Rezession hat auch Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Allerdings ist der Aktienmarkt kein direkter Indikator für eine wirtschaftliche Rezession. An der Börse spiegelt sich vielmehr die Einschätzung der Investoren wider, wie sich die zukünftigen Einnahmen von Unternehmen entwickeln werden.
Dennoch gibt es oft Überschneidungen zwischen einer Rezession und einem Rückgang am Aktienmarkt. In Zeiten einer Rezession schichten viele Anleger ihr Geld in sicherere Anlagen wie Anleihen um. Dadurch kommt es zu einem Rückgang der Aktienkurse, aber nicht notwendigerweise zu einem Crash.
Die Kursentwicklung an der Börse muss nicht zwangsläufig parallel zum Konjunkturzyklus verlaufen.
Wird eine baldige wirtschaftliche Erholung erwartet wird, können die Aktienkurse bereits steigen, obwohl die aktuellen Wirtschaftsdaten noch schlecht sind.
Eine längere Rezession eine anhaltende Baisse am Aktienmarkt zur Folge haben. Die Unsicherheit während einer Rezession führt oft zu höherer Volatilität der Kurse. Die Börse schwankt zwischen Bangen und Hoffen, abhängig von der aktuellen Nachrichtenlage.
Die Rolle von Aktien in einer Rezession
Generell erleben Aktien während einer Rezession einen Wertverlust aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Umgebung. Anleger, die ihr Risiko reduzieren möchten, sollten defensive Aktien in Betracht ziehen, die auch in einem Abschwung stabil bleiben. Dazu gehören beispielsweise Aktien aus dem Bereich der Basiskonsumgüter oder der Versorgungswirtschaft. Es ist wichtig, das Risiko eines Unternehmens während einer Rezession zu bewerten. Ein niedriger Cashflow und hohe Verschuldung sind in einer Rezession ungünstige Faktoren, während ein starker Cashflow und geringe Schulden eine bessere Position darstellen. Investoren sollten auch die Risiken von bestimmten Sektoren und Aktien berücksichtigen und ihr Geld entsprechend umschichten.
Chancen in einer Rezession nutzen
Eine Rezession bietet auch Chancen für Anleger. Während einer wirtschaftlichen Abschwungphase können sich Schnäppchen bieten, wenn der Markt in Panik gerät. In Zeiten des Chaos werden viele Aktien unter ihrem Buchwert gehandelt. Anleger können auch Rabatte auf Aktien erhalten, die nicht dem tatsächlichen Wert entsprechen. Unternehmen, die in einer Rezession mehr Geld für Marketing oder neue Produkteinführungen ausgeben, können optimistisch betrachtet werden. Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen gut auf die laufende Rezession vorbereitet ist und neue Marktanteile gewinnen möchte, während die Konkurrenz ums Überleben kämpft. Diese Unternehmen sind oft gut positioniert, wenn die Verbraucherausgaben nach einer Rezession wieder steigen.
Rohstoffhandel in einer Rezession
In einer Rezession können verschiedene Rohstoffe unterschiedlich beeinflusst werden.
Der Bedarf an natürlichen Ressourcen bleibt jedoch bestehen, auch wenn andere Bereiche der Wirtschaft rückläufig sind. Energierohstoffe wie Öl und Gas werden beispielsweise weiterhin für die Stromversorgung von Gebäuden, Maschinen und im Transportwesen benötigt. Investoren sollten daher den Bedarf an verschiedenen Rohstoffen während einer Rezession berücksichtigen.
Gold wird oft als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten angesehen und kann von Investoren genutzt werden, um ihre Investitionen während einer Rezession abzusichern.
Anleihehandel in einer Rezession
In Zeiten einer Rezession suchen viele Anleger Sicherheit und flüchten sich in Anleihen.
Anleihen bieten im Vergleich zu anderen Anlageformen niedrigere Renditen, sind jedoch stabiler als volatile Aktienmärkte.
Während einer Rezession, wenn die Renditen von Dividendenpapieren fallen, werden die stabilen Renditen von Anleihen attraktiver.
Regierungsanleihen werden oft als sicherer Hafen angesehen und können von Investoren genutzt werden, um ihr Kapital während einer Rezession zu schützen.
Forex-Trading in einer Rezession
Der Forex-Markt kann während einer Rezession komplex sein, aber es gibt Chancen für Trader. Die Auswirkungen einer Rezession hängen stark davon ab, wo sie stattfindet.
Währungen werden immer paarweise gehandelt, was bedeutet, dass eine Währung steigen muss, wenn eine andere fallen soll. Trader können diese Gelegenheiten nutzen, um von den Wechselkursen während einer Rezession zu profitieren.
Die Auswirkungen einer Rezession auf den Forex-Markt können je nach Land und Region unterschiedlich sein. Wirtschaftliche Abschwünge in wichtigen Volkswirtschaften können sich auf die Wechselkurse auswirken und damit auch auf andere Länder und Regionen.
Befindet sich Deutschland in einer Rezession?
Aktuell (28.08.2023) befindet sich Deutschland nicht mehr in einer Rezession.
Deutschland kam im zweiten Quartal 2023 aus der Rezession heraus. Das BIP-Wachstum stagniert weiterhin, ohne Veränderung zum vorherigen Quartal.
Dennoch bleibt die wirtschaftliche Perspektive herausfordernd. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass die deutsche Wirtschaft 2023 um 0,3% schrumpfen wird. Faktoren wie hohe Inflation, geopolitische Spannungen und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine stellen weiterhin Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft dar.
Historische Erfahrungen Deutschlands mit Rezessionen
In der Vergangenheit hat Deutschland mehrere Rezessionen erlebt.
Eine Rezession fand Mitte der 1960er Jahre statt und war vergleichsweise geringfügig. Der heftigste Abschwung ereignete sich während der Finanzkrise 2007/2008, als die deutsche Wirtschaftsleistung um 5,7% sank.
Die Erholung nach einer Rezession kann unterschiedlich lange dauern. In der Finanzkrise erfolgte eine schnelle Erholung, während es nach der Rezession aufgrund des Ölpreisschocks von 1973 mehrere Jahre dauerte, bis die deutsche Wirtschaft wieder ansehnliche Wachstumsraten aufwies.
Weitere Rezessionen
Zeitraum | Ereignis | Wirtschaftliche Auswirkungen |
---|---|---|
1914-1918 | Erster Weltkrieg | Anstieg der Kurzarbeiter |
2020 | Covid-19-Pandemie | BIP-Rückgang: -0,3% und -0,5% |
2023 | Rezession | BIP-Rückgang: -0,3% und -0,5% Gründe: Geopolitik, Inflation, Krieg in Ukraine |
FAQ
Was ist eine technische Rezession?
Eine technische Rezession tritt auf, wenn das negative Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines Landes zwei Quartale hintereinander anhält. Es handelt sich hierbei um eine spezifische Definition des Rezessionsbegriffs, die sich auf einen konkreten Zeitraum und die Entwicklung des BIP konzentriert.
Wie können Anleger in einer Rezession agieren?
Während einer Rezession kann der Aktienmarkt volatil sein, und viele Anleger suchen nach sichereren Anlagen. Zu den Strategien gehören das Investieren in defensive Aktien, die auch in wirtschaftlichen Abschwüngen stabil bleiben, das Nutzen von Chancen, um Aktien unter ihrem Buchwert zu kaufen, und das Umschichten in sichere Anlagen wie Anleihen oder Gold. Es ist wichtig, die Risiken zu bewerten und sich gut auf die veränderten Marktbedingungen vorzubereiten.
War Deutschland jemals zuvor in einer Rezession?
Ja, Deutschland hat in der Vergangenheit mehrere Rezessionen erlebt. Zu den bemerkenswertesten gehören die Rezession Mitte der 1960er Jahre, die Finanzkrise 2007/2008 und die Auswirkungen des Ölpreisschocks von 1973. Jede dieser Rezessionen hatte unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft.
Fazit – Was ist eine Rezession
Eine Rezession ist ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, der Auswirkungen auf verschiedene Bereiche hat, darunter den Aktienmarkt, den Rohstoffhandel, den Anleihehandel und den Devisenhandel. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf eine Rezession vorzubereiten und sogar von ihr zu profitieren. Investoren können defensive Aktien wählen, ihre Anlagestrategien überdenken und alternative Anlageformen in Betracht ziehen. Eine gute Vorbereitung und das Verständnis der Auswirkungen einer Rezession können dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen. Es ist auch wichtig, die Erfahrungen vergangener Rezessionen zu berücksichtigen und daraus zu lernen, um für zukünftige Abschwünge besser gerüstet zu sein.
Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche, diente als Head of Sales bei renommierten Forex und CFD Brokern wie XTB und Trive (ehemals GKFX). Seine Passion für das Trading entdeckte er während seines BWL-Studiums in Frankfurt. Auf seiner Website Trading-verstehen.de teilt Markus praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin, strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.