Du hast dich entschieden, dein Geld in ETFs zu investieren. Das ist eine kluge Wahl, denn ETFs sind günstig, diversifiziert und einfach zu handeln. Aber wann ist der beste Zeitpunkt, um ETFs zu kaufen? Gibt es eine optimale Uhrzeit, einen idealen Wochentag oder einen magischen Monat? Oder ist es egal, wann du einsteigst?
In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um den richtigen Zeitpunkt für deine ETF-Käufe zu finden.
Zusammenfassung des Artikels
Thema | Beschreibung |
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Was sind ETFs? | Exchange Traded Funds (ETFs) sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden und einen Index abbilden |
Vorteile von ETFs | Diversifikation, niedrige Kosten, einfacher Handel, Transparenz |
Wann ETFs kaufen? | Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt, aber langfristiges Investieren ist wichtig |
Die beste Uhrzeit zum Kauf von ETFs | Zwischen 15:30 und 17:30 Uhr MEZ, wenn die meisten Börsen geöffnet sind |
Der beste Wochentag zum Kauf von ETFs | Kein signifikanter Unterschied zwischen den Wochentagen |
ETFs kaufen bei Allzeithoch? | Es ist egal, da der Markt nicht vorhersehbar ist |
Einmalanlage vs. Sparplan | Einmalanlage ist statistisch gesehen besser, aber Sparplan reduziert Risiko |
Der Cost-Average-Effekt | Regelmäßige Investitionen reduzieren das Risiko und nutzen den Durchschnittspreis |
Tipp: Die Hybrid-Strategie | Aufteilung der Anlagesumme in mehrere Teile und zu verschiedenen Zeitpunkten investieren |
Fazit | Der richtige Zeitpunkt für den Kauf von ETFs ist weniger wichtig als eine langfristige Anlagestrategie |
Wann ETF kaufen – Die beste Uhrzeit
Wenn du ETFs kaufst, solltest du nicht nur auf den Kurs achten, sondern auch auf den Spread. Das ist die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis an der Börse. Je kleiner der Spread ist, desto weniger Gebühren zahlst du beim Handel.
Faktor | Beschreibung |
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Liquidität des ETFs | Der Spread, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis, hängt von der Liquidität des ETFs ab. Je mehr Handelsaktivität existiert, desto geringer ist in der Regel der Spread. |
Handelszeitfenster | Die optimale Uhrzeit zum Handeln von ETFs ist, wenn die meisten Börsen geöffnet sind, also zwischen 15:30 und 17:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit. In diesem Zeitfenster sind sowohl europäische als auch amerikanische ETFs handelbar. |
Ersparnis durch Spread | Die Ersparnis beim Spread mag nicht riesig sein, aber bei einer Anlage von 10.000€ könnten etwa 10€ gespart werden. |
Außerbörslicher Handel | Das Handeln nach Börsenschluss sollte vermieden werden, da dann über Zwischenhändler gekauft werden muss, die höhere Gebühren verlangen. Dieser außerbörsliche Handel ist eher für Nachteulen und Zocker geeignet. |
Der beste Wochentag, um ETFs zu kaufen
Die Antwort des besten Wochentags ist nicht ganz einfach, da sie von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt. Dennoch gibt es einige statistische Muster und Trends, die auf jahrzehntelangen historischen Daten basieren und bei der Beantwortung dieser Frage helfen können.
- Monatlicher Zyklus: Der „Turn-of-the-Month“-Effekt könnte sich auch auf ETFs auswirken, besonders wenn der ETF einen breiten Index wie den S&P 500 abbildet, der von vielen unterschiedlichen Anlegern gehandelt wird.
- Januar-Effekt: Auch hier könnte der „Januar-Effekt“ bei ETFs beobachtet werden, besonders bei solchen, die kleinere Unternehmen oder bestimmte Sektoren abbilden, die besonders anfällig für diesen Effekt sein könnten.
- Montag-Effekt: Da ETFs an der Börse gehandelt werden, könnte der „Montag-Effekt“ ebenfalls gelten. Wenn die Kurse der im ETF enthaltenen Aktien tendenziell am Montag fallen, könnte dies auch den Preis des ETF beeinflussen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Marktanomalien wie diese oft klein sind und durch Handelskosten und Steuern aufgefressen werden können. Darüber hinaus können sie sich im Laufe der Zeit ändern oder verschwinden, wenn mehr Anleger von ihnen Kenntnis haben. Daher ist es für die meisten Anleger ratsam, eine langfristige, diversifizierte Anlagestrategie zu verfolgen, anstatt zu versuchen, den Markt zu timen.
Wann ETF kaufen: Wenn die Börse auf Allzeithoch steht?
Vielleicht fragst du dich: Soll ich jetzt ETFs kaufen, wenn die Börse auf Rekordniveau ist? Oder soll ich lieber warten, bis es wieder einen Crash gibt?
Die Antwort ist: Es ist egal. Denn du weißt nicht, wann der nächste Crash kommt. Und du weißt auch nicht, wie hoch die Börse noch steigen kann.
Wenn du wartest, verpasst du vielleicht die besten Tage an der Börse. Und die machen einen großen Unterschied für deine Rendite aus.
Das zeigt eine Studie von Fidelity Investments. Sie hat die Performance des S&P 500 Index von 1980 bis 2018 analysiert. Der S&P 500 ist ein wichtiger Aktienindex für den US-Markt.
Die Studie hat drei Szenarien verglichen – drei Anleger investieren jeweils 10.000$
Investitionsstrategie | Investitionsansatz |
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Anleger 1 | Hält seine Position bis zum Ende des Zeitraums konstant. |
Anleger 2 | Zieht sein Investment an den fünf profitabelsten Börsentagen ab, um Gewinne zu maximieren. |
Anleger 3 | Verpasst bewusst die fünf besten Börsentage, um mögliche Verluste zu minimieren. |
Das Ergebnis ist verblüffend:
Investitionsstrategie | Endguthaben |
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Anleger 1 | 659.591$ |
Anleger 2 | 426.493$ |
Anleger 3 | 184.064$ |
Das heißt: Wenn du die fünf besten Tage an der Börse verpasst hast, hast du fast drei Viertel deiner Rendite verloren!
Das zeigt: Es lohnt sich nicht, zu versuchen, den Markt zu timen. Denn du kannst nicht wissen, wann die besten Tage kommen. Und wenn du sie verpasst hast, ärgerst du dich schwarz.
Time in the Market: Warum die Dauer wichtiger ist als der Zeitpunkt
Wenn Market Timing nicht funktioniert, was dann? Gibt es eine bessere Alternative?
Ja, die gibt es. Und sie ist viel einfacher und effektiver.
Sie heißt: Time in the Market
Das bedeutet: Du investierst dein Geld so früh wie möglich in den Markt und lässt es so lange wie möglich dort.
Warum ist das besser?
Weil du damit von der langfristigen Entwicklung des Marktes profitierst. Weil du damit vom Zinseszinseffekt profitierst. Und weil du damit Stress und Fehler vermeidest.
Der MSCI World Index von 1970 bis 2020. Das ist ein ETF, der die Entwicklung von über 1600 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet.
Wenn du im Jahr 1970 10.000€ in diesen ETF investiert hättest und bis heute nichts mehr gemacht hättest, hättest du heute über 1 Million Euro.
Aber was wäre passiert, wenn du versucht hättest, den Markt zu timen? Wenn du die besten Tage verpasst hättest?
Dann wäre deine Rendite deutlich geringer ausgefallen. Wenn du nur die besten 10 Tage verpasst hättest, hättest du heute nur noch 500.000€. Wenn du die besten 50 Tage verpasst hättest, hättest du heute nur noch 60.000€.
Das zeigt dir: Die besten Tage an der Börse sind oft die, die direkt nach den schlechtesten Tagen kommen. Und die kannst du nicht vorhersagen.
Deswegen ist es besser, einfach im Markt zu bleiben und dich nicht von kurzfristigen Schwankungen beeinflussen zu lassen.
Einmalanlage vs. Sparplan
Wenn du eine größere Summe Geld hast und in ETFs investieren willst, hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst alles auf einmal anlegen oder du kannst jeden Monat einen Teil anlegen.
Die erste Variante nennt sich Einmalanlage. Die zweite Variante nennt sich Sparplan.
Was ist besser?
Die Wissenschaft sagt: Die Einmalanlage ist besser.
Warum? Weil du so mehr Zeit am Markt bist und von der langfristigen Rendite profitierst.
Eine Studie von Vanguard hat das gezeigt. Sie hat verschiedene Szenarien in den USA, Großbritannien und Australien simuliert. Dabei hat sie eine Einmalanlage von 100.000$ mit einem Sparplan von 12 Monaten verglichen.
Das Ergebnis: In zwei Dritteln der Fälle war die Einmalanlage besser als der Sparplan. Die durchschnittliche Mehrrendite lag bei 2,39%.
Das heißt: Wenn du 100.000$ hast und sie sofort in ETFs anlegst, hast du nach einem Jahr im Schnitt 2.390$ mehr als wenn du sie über 12 Monate verteilst.
Aber: Das gilt nur im Durchschnitt. Es kann auch sein, dass du Pech hast und kurz nach deiner Einmalanlage einen Crash erlebst. Dann wäre der Sparplan besser gewesen.
Der Cost-Average-Effekt: Wie du dein Risiko mit regelmäßigen Investitionen minimierst
Aber was ist, wenn du nicht auf einen Schlag 10.000€ investieren kannst oder willst? Was ist, wenn du lieber jeden Monat einen kleineren Betrag investieren möchtest?
Dann kannst du von einem anderen Effekt profitieren: Dem Cost-Average-Effekt
Das bedeutet: Du kaufst jeden Monat ETF-Anteile zu einem festen Betrag. Dabei kaufst du mal mehr Anteile, wenn der Kurs niedrig ist, und mal weniger Anteile, wenn der Kurs hoch ist.
So erzielst du einen günstigen Durchschnittspreis für deine ETF-Anteile. Und du reduzierst dein Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen.
Schau dir mal dieses Beispiel an:
Du investierst jeden Monat 100€ in einen ETF. Der Kurs schwankt zwischen 10€ und 20€ pro Anteil.
Investitionsstrategie | Investierte Summe | Erhaltene Anteile | Durchschnittlicher Kaufpreis pro Anteil |
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Monatliche Investition | 600€ | 37,5 | 16€ |
Einmalige Investition | 600€ | 30 | 20€ |
Du siehst: Mit dem Cost-Average-Effekt hast du mehr Anteile für weniger Geld bekommen.
Natürlich ist das nur ein vereinfachtes Beispiel. In der Realität sind die Kurse nicht so vorhersehbar. Und es kann auch sein, dass der Kurs über einen längeren Zeitraum steigt und du dann mehr bezahlst als mit einer Einmalanlage.
Aber der Vorteil des Cost-Average-Effekts für einige Anleger ist: Du musst dich nicht um den richtigen Zeitpunkt kümmern. Du investierst einfach regelmäßig und automatisch. Und das ist gut für deine Disziplin und deine Gelassenheit.
Tipp: Die Hybrid-Strategie
Eine konkrete Position gegen Einmalanlagen oder Sparpläne einzunehmen, kann sowohl risikoreich als auch stressig sein. Gleichzeitig können Sparpläne als zu langsam und ineffizient empfunden werden.
Also, was wäre eine gute Alternative?
Eine sogenannte Hybrid-Strategie könnte die Antwort sein. Hierbei wird die Anlagesumme in mehrere Teile aufgeteilt, beispielsweise in vier. Jeder Teil wird dann zu unterschiedlichen Zeitpunkten investiert.
Hier ein konkretes Beispiel:
Investitionsphase | Zeitpunkt | Vorteile |
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Erster Teil | Sofort | Ermöglicht die Teilnahme an der langfristigen Markterendite |
Zweiter Teil | Nach 3 Monaten | Nutzt den Cost-Average-Effekt, möglicher Kauf zu günstigeren Preisen |
Dritter Teil | Nach 6 Monaten | Bietet zusätzliche Zeit zur Marktbeobachtung und Reaktion |
Vierter Teil | Nach 9 Monaten | Bietet die Möglichkeit, mögliche Marktabschwünge abzuwarten und zu günstigeren Preisen einzusteigen |
Natürlich können die Anzahl der Teile und die Zeitabstände variiert werden, abhängig von der persönlichen Situation und den Präferenzen.
Der Vorteil dieser Strategie liegt in der Risikoreduzierung ohne Verzicht auf Rendite. Sie ermöglicht Flexibilität, um sich an die Marktlage anzupassen und reduziert gleichzeitig den Stress, da nicht alles auf einmal investiert wird.
FAQ
Wann ist der beste Wochentag, um ETFs zu kaufen?
Es gibt keinen besten Wochentag, um ETFs zu kaufen. Die Kurse schwanken jeden Tag und es gibt keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Wochentagen.
Soll ich ETFs kaufen, wenn die Börse auf Allzeithoch steht?
Du weißt nicht, wann der nächste Crash kommt und wie hoch die Börse noch steigen kann. Wenn du wartest, verpasst du vielleicht die besten Tage an der Börse, die einen großen Unterschied für deine Rendite machen, es kann aber auch ein Fehler sein nicht einzusteigen, daher gibt es hier kein falsch oder richtig.
Soll ich eine Einmalanlage oder einen Sparplan machen?
Das hängt von deiner persönlichen Situation und Präferenz ab. Eine Einmalanlage ist statistisch gesehen besser als ein Sparplan, weil du so mehr Zeit am Markt bist und von der langfristigen Rendite profitierst. Ein Sparplan reduziert aber dein Risiko und nutzt den Cost-Average-Effekt. Eine Hybrid-Strategie kann ein guter Kompromiss sein, bei dem du deine Anlagesumme in mehrere Teile aufteilst und zu verschiedenen Zeitpunkten anlegst.
Fazit: Wann ist der beste Zeitpunkt zum ETF kaufen?
Wann ETF kaufen? Die kurze Antwort ist: Jetzt
Die lange Antwort ist: Es kommt darauf an.
Generell gilt: Time in the market beats timing. Zumindest wenn du einen längeren Anlagehorizont hast.
Es gibt keine perfekte Uhrzeit, keinen optimalen Wochentag und keinen magischen Monat, um ETFs zu kaufen. Es gibt nur Wahrscheinlichkeiten, Glück und Pech.
Wenn du den Spread minimieren willst, kaufe zwischen 15:30 und 17:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Wenn du den Cost-Average-Effekt nutzen willst, kaufe jeden Monat einen festen Betrag. Wenn du dich nicht vom Market Timing verführen lassen willst, kaufe sofort oder nutze eine Hybrid-Strategie.
Das Wichtigste ist: Kaufe ETFs regelmäßig und langfristig. Dann wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gute Rendite erzielen.
Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und stellen keine individuelle Anlageberatung dar. Jede Investmententscheidung sollte auf Basis eigener Recherche und Beratung durch einen qualifizierten Finanzberater erfolgen. Finanzmärkte sind volatil und Investitionen können sowohl steigen als auch fallen. Investiere nur Geld, dessen Verlust du dir leisten kannst.
Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Finanz- und Brokerage-Branche, diente als Head of Sales bei renommierten Forex und CFD Brokern wie XTB und Trive (ehemals GKFX). Seine Passion für das Trading entdeckte er während seines BWL-Studiums in Frankfurt. Auf seiner Website Trading-verstehen.de teilt Markus praxisnahe Tipps und spannende Einblicke aus seiner beruflichen Laufbahn. Durch öffentliche Auftritte bei DAF und N24 sowie Beiträge in führenden Printmedien wie FAZ, Handelsblatt und Manager Magazin, strebt er danach, das komplexe Thema Trading für ein breites Publikum greifbar und verständlich zu gestalten.